Viele Jahre war das RTL Dschungelcamp eine gigantische TV Sensation. Gebannt saßen Millionen von Zuschauern vor dem Fernseher, um ihrem Drang, andere Leiden zu sehen, zu befriedigen. Die damals noch sehr ekelerregenden Prüfungen sorgten auch am Tag danach und am Arbeitsplatz noch für genügend Gesprächsbedarf. Die prominenten Teilnehmer wussten oftmals noch nicht, was sie erwartet. Doch nach über 15 Jahren ist die Luft langsam, aber sicher raus. Der Ablauf ist klar und alle Situationen werden sowohl von der Produktion, als auch von den Teilnehmern weitestgehend geplant.
Die Teilnehmer wurden in der aktuellen Staffel so belanglos besetz, dass es nichtmal mehr der Rede wert ist diese überhaupt namentlich zu nennen. Ein Großteil der “Promis” sind lediglich ehemalige Kandidaten unwichtiger Dating-, Model- oder Auswanderershows. So merkt man diese “Erfahrung” den Kandidaten an – und worum es ihnen eigentlich geht: Aufmerksamkeit und natürlich das Preisgeld zu dem Honorar, das sie schon ohnehin für das Ablegen ihrer Menschenwürde bekommen. Zudem die Illusion und die Hoffnung, dass nach dieser Show der ganz große Durchbruch kommt. Um diese Illusion nicht auch noch von unserer Seite zu fördern, haben wir in diesem Artikel lieber ein Foto eines Elefanten im Dschungel platziert.
Auch wenn die Einschaltquoten der Sendung nach wie vor stabil im 5 Millionenbereich liegen, so ist doch der Hype um das Format schon lange vorbei. Es ist nunmal nicht mehr so, dass in einem das Gefühl entsteht, dass man etwas “wichtiges” verpasst hat, konnte man die Ausstrahlung nicht mitverfolgen. Auch bei dem Moderatorenduo Hartwig und Zietlow wirkt es, als sei die Luft raus. Die zynischen Sprüche, die durch “Gag Schreiber” akribisch vorbereitet werden, machen das Format erst so richtig unerträglich und lösen in uns den Impuls aus direkt den Sender zu wechseln.
Wir wissen an dieser Stelle nicht, was eigentlich der traurigere Anblick ist. Zu sehen, wie die Kandidaten wegen des Geldes ein Martyrium auf sich nehmen, oder die aber Millionen von Insekten und Tieren, die für die unsinnigen Dschungelprüfungen herhalten müssen. Der Zuschauer am TV ist nach 15 Jahren so abgestumpft und übersättigt von Maden und Kakerlaken, dass es schon fast normal ist anzusehen, was RTL dort präsentiert. Den Unsinnigen Höhepunkt schafft RTL jedes Jahr durch die gekonnt inszenierte Präsentation von Schokoriegeln, die nach wochenlanger Nahrungsrationierung den Teilnehmern imposant überreicht werden.
Es wäre langsam an der Zeit, dass der Inhaber des australischen Dschungelgeländes den Mietvertrag wirklich beendet, damit in Australien nach 15 Jahren wieder Ruhe einkehrt. Auch Gäste des Versace Hotels, welches von der Produktion für die Unterbringung der Kandidaten gebucht wird, würden dann nicht mehr durch die lästigen TV Promis und deren Angehörigen gestört. Das Dschungelcamp ist Tot, lang lebe das Dschungelcamp.
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