Aktuell läuft wieder das große Casting-Format über die deutschen Fernseher. The Voice of Germany geht nun in die 4. Runde. Doch was steckt wirklich hinter dem Format? Welche Chancen haben die Teilnehmer dieser Sendung tatsächlich und wer profitiert am meisten? Nach intensiver Recherche haben wir uns dazu entschlossen die wichtigsten Fakten zu dieser Castingshow zusammenzufassen.
Zunächst einmal sollte sich jeder potentielle Teilnehmer grundlegend darüber im Klaren sein, dass es im deutschen Fernsehen und vor allen Dingen bei Privatsendern darum geht, möglichst hohe Quoten durch Unterhaltungsformate zu erzielen. Öffentlich rechtliche Sender wie ARD oder ZDF haben hingegen auch einen kulturellen und bildenden Auftrag zu erfüllen, weshalb bei diesen Sendern solche Formate nicht gezeigt werden.
Selbstverständlich wird “The Voice of Germany” nach außenhin als “die große Chance” beworben, für alle, die mit der Musik “groß rauskommen” möchten. Wenn man allerdings genauer hinsieht, kann man schon bei den zahlreichen Einspielern oder Werbespots erkennen, wer die tatsächlichen Stars dieses Formats sind – nämlich die prominent besetzte Jury. Diese Jury besteht und bestand auch in Vergangenheit immer aus Musikern, die… allesamt aus keiner Castingshow kommen.
Das liegt daran, dass alle Gewinner Deutscher Castingshows nur eine sehr kurze Lebenszeit haben und nach der ersten Single oder dem ersten Album schluss ist, mit der großen Karriere.
Der Hype um die Juroren hingegen steigt durch “The Voice of Germany” enorm. Diese können nach ihrer Teilnahme an dieser Show sensationelle CD- und Ticketverkäufe und Werbeverträge verbuchen.
Die Kandidaten hingegen sind hier nur das Mittel zum Zweck – und werden schnell wieder vergessen. Nicht nur von den Machern der Sendung, genau so von den Fans.
Gut zu beobachten, vor allem bei den Blind-Auditions. Tritt ein Talent auf, welches vorher noch unbekannt war, steigt während der Performance die Facebook-Follower Zahl des Kandidaten um ca. 200-300 Klicks. Mit jeder weiteren Runde um ca. weitere 1000-2000 Follower. Allerdings sind diese “Fans” nicht zwingend Fans des Kandidaten, sondern viel mehr Anhänger des TV Formats und wollen lediglich nur darüber informiert bleiben, was der Teilnehmer gerade während der Ausstrahlung macht.
Nur die wenigsten werden im Anschluss eine Konzertkarte oder eine CD des Teilnehmers kaufen. Dieser sehr kurzlebige TV-Ruhm ist demnach mit Vorsicht zu genießen. Auch muss man sich als Teilnehmer darüber im Klaren sein, dass der Fernsehsender, die Produktion genau weiß, welche potentiellen Gewinne sie mit ihnen erzielen können und deshalb schon vorab alle Rechte und Optionen an eventuellen Verkäufen, Managements etc. sichern. Dementsprechend “umfangreich” sind die Verträge, die jeder Teilnehmer abschließen muss, bevor er überhaupt auf die TV-Bühne gelassen wird.
Mitarbeiter des TV-Produktionsteams sind dazu angehalten möglichst dramatische und emotionale Stories aus diesen Teilnehmern herauszuholen und wissen genau, wie sie diese aus den Kandidaten heraus kitzeln können.
Wer einmal Teilnehmer einer Castingshow war, hat es danach sehr schwer in der Musikbranche wieder Fuß zu fassen. Der Stempel auf der Stirn ist groß – und etablierte Musikproduzenten oder Plattenfirmen wollen danach meist mit einem nichts mehr zu tun haben.
Wir appellieren deshalb an jeden Teilnehmer sorgfältig die “Packungsbeilage” durchzulesen – und sich über alle Risiken und Nebenwirkungen im Klaren zu sein.
Wer allerdings nur mal eben schnell in’s Fernsehen möchte, für den könnte das Format genau das richtige sein.
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