Am vergangenen Abend gaben die Söhne Mannheims (ohne Xavier Naidoo), im ausgewählten Kreis, einen Vorgeschmack auf ihr neues Album. Das trägt den Namen ‘ElyZion’ und wir waren natürlich mehr als neugierig, wie sich die Söhne Mannheims ohne Xavier Naidoo schlagen werden. Doch kommen wir zunächst einmal zu den positiven Dingen des Abends. Das Konzert fand im GIBSON Club in Frankfurt am Main statt…
Das GIBSON gibt es erst seit rund zwei Jahren. Der Eingang befindet sich ganz unscheinbar mitten auf der Frankfurter Zeil. Hat man erstmal den Weg am Türsteher (der sehr freundlich war) geschafft, gelangt man über eine Treppe in ein unfassbar großes und labyrintartiges Kellergewölbe, in welchem man eine mit High-End-Technik ausgestattete Location wiederfindet. Wow. Soetwas haben wir in Deutschland bisher noch nicht gesehen und wir sind positiv überrascht. Ein aufgeräumter, sauberer, Club mit Bühne, Tanzfläche und vielen Sitzgelegenheiten. Das freundliche, aufmerksame und vor allem schnelle Barpersonal hat die Lage voll im Griff und trotz großem Andrang wird jeder zügig bedient.
Das Publikum an diesem Abend ist eine bunte Mischung aus Freunden und Bekannten der Band, einflussreichen Geschäftsleuten der Frankfurter-Szene, Musiker und lokaler Presse. Neben uns steht übrigens eine Redakteurin der Frankurter Main-Post, die akribisch irgendwelche Notizen macht, während sie mit einem Fan spricht, die angeblich einen der Protagonisten persönlich kennt. Ein voller Club – und das an einem Montagabend. Da müssen wir doch mal ein Lob an die Promoterin aussprechen! Wir sind noch immer gespannt und warten hoffnungsvoll auf den Auftritt der Söhne Mannheims, allerdings ohne Xavier Naidoo. 😉
Nach dem üblichen obligatorischen Soundcheck und der Überprüfung der Verkabelungen beginnen die Söhne Mannheims (ohne Xavier Naidoo) das Konzert. Es ist nun das erste Album, nach mehr als drei Jahren. Die Söhne haben sich von Xavier Naidoo getrennt (oder umgekehrt?) und wollen nun beweisen, dass sie auch ohne den Gründungsvater eine vollwertige Band sind. Diese vollwertige Band kommt nun, ohne den großen Schatten von Xavier Naidoo, erstmals richtig zum Vorschein und wir haben die Möglichkeit die Band mit all ihren 12 Mitgliedern wahrzunehmen.
Wir sehen einen ‘neuen’ Schlagzeuger, der auf uns wirkt, als hätte er gerade einen 3 wöchigen World of Warcraft Marathon überstanden und dabei vergessen sich die Haare zu waschen. Wir sehen einen Bassisten, der völlig teilnahmslos und auch noch in der Mitte der Bühne steht. Wir bemerken, dass da auch noch ein zweiter Schlagzeuger sitzt. Wir sehen einen Rapper, der auf uns wirkt, als hätte man ihn gerade aus der Fußgängerzone geholt und wir sehen eine handvoll Sänger, die irgendwie alle so singen wie Xavier Naidoo und wir sehen leider sogut wie keine Persönlichkeiten.
Doch bei einem, da hat alles gestimmt. Der neue ‘Frontmann’ Henning Wehland. Der kommt eigentlich aus Bonn und kennen wir ja noch von den H Blocks. Allerdings brüllte ein Teenager aus der Menge heraus ‘das ist doch der von The Voice Kids’. Wir bezweifeln, dass Henning eine so lange Karriere hingelegt hat, um dann über ein Castingformat definiert zu werden. Henning Wehland hat das musikalische Zepter in der Hand und das Publikum im Griff.
Technisch gesehen spielt und singt die Band alles auf den Punkt, sauber und glatt. Einen Hit haben wir aber nun nach bereits der Hälfte des Konzertes noch immer nicht gehört. Einer der Sänger, dessen Namen wir schon wieder vergessen haben, kündigt nun aber eine emotionale Ballade an. Diese Ballade wurde von einem Sänger der Söhne Mannheims (nicht Xavier Naidoo) geschrieben, der aber heute aufgrund einer Zahnbehandlung nicht auf der Bühne stehen kann. Wäre uns jetzt so garnicht aufgefallen.
Wir lieben Balladen und erhoffen uns nun ein großes, anmutiges, emotionales Feuerwerk. Doch stattdessen nutzen wir und einige andere Gäste die Gelegenheit ein weiteres Bier zu holen. Auch hier sind wir wieder von der Schnelligkeit des Barpersonals beeindruckt.
Ein paar Songs danach stimmen die Söhne Mannheims (ohne Xavier Naidoo) einen Song an, den wir eher auf einem Album von ‘Rage Against The Machine’ vermutet hätten. Das haben wir nicht verstanden. Die Leute rocken aber trotzdem mit.
Als sich das Konzert dann irgendwann dem Ende neigt, spielen die Söhne Mannheims (ohne Xavier Naidoo) als Zugabe ihren ersten großen Hit ‘Geh Davon Aus’. Eine Nummer, die natürlich seinerzeit mit und maßgeblich auch wegen Xavier Naidoo so erfolgreich war. Die Stimmung ist nun auf dem Höhepunkt, alle singen mit und warten darauf, dass Xavier Naidoo doch noch irgendwie auf die Bühne kommt, vergebens.
Die Söhne Mannheims (ohne Xavier Naidoo) betonen, dass sie nun ihren eigenen Weg gehen werden.
Die Verantwortung und die Herausforderung ist groß. Und dieser Weg wird wahrhaftig kein leichter sein.
Doch warum geben die Söhne Mannheims (ohne Xavier Naidoo) eigentlich ihr Debüt in Frankfurt am Main und nicht in Mannheim?
Wie wir vom Club-Besitzer erfahren haben ist Xavier Naidoo Teilhaber des Gibson und hat die Location zum Nulltarif klargemacht.
Ganz ohne die Hilfe des berühmtesten Sohnes aus Mannheims scheint es dann wohl doch nicht zu gehen… Schon morgen beginnt die Tour. Wir wünschen viel Glück und Erfolg.
Die Tourdaten der Söhne Mannheims:
25.02.2014 – Nürnberg // Löwensaal
26.02.2014 – Graz // Orpheum
28.02.2014 – Wien // Gasometer
01.03.2014 – München // Tonhalle & Kesselhaus
03.03.2014 – Basel // Volkshaus
04.03.2014 – Zürich // x-tra
05.03.2014 – Stuttgart // KKL Hegelsaal
06.03.2014 – Neu-Isenburg // Hugenottenhalle
07.03.2014 – Kassel // Stadthalle
09.03.2014 – Saarbrücken // Garage
10.03.2014 – Mannheim // Rosengarten
11.03.2014 – Köln // E-Werk
12.03.2014 – Bielefeld // Ringlokschuppen
14.03.2014 – Leipzig // Haus Auensee
15.03.2014 – Hamburg // Große Freiheit
16.03.2014 – Bremen // Aladin
18.03.2014 – Hannover // Capitol
19.03.2014 – Berlin // Columbiahalle
Ich hätte vielleicht noch erwähnt, dass Xavier Naidoo nicht dabei war.