Lena Meyer-Landrut, Aura Dione, Sarah Brightman, Tim Bendzko, Bosse Cassandra Steen, Laith al Deen, Jennifer Paige, Paul Stanley, Leona lewis, James Blunt. Die Liste scheint kein Ende zu nehmen. Wenn es um den richtigen Groove am Bass geht, ist Alex Grube die erste Wahl. Seit einigen Jahren ist Alex Grube der Star unter den Bassisten und viele haben den sympathischen Hamburger bestimmt schonmal irgendwo gesehen. Wir hatten vor Kurzem die Gelegenheit mit Alex ein Interview zu führen.
BM: Hi Alex. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast für unser Interview. Die Liste der Menschen, für die du schon gespielt hast, scheint ja endlos zu sein. In welcher Formation oder für welchen Künstler standest du am liebsten auf der Bühne und auf welche Tourneen blickst du am gerne zurück?
Alex:
Hallo! Für mich ist der Spaß beim Musik machen nicht nur vom jeweiligen Künstler abhängig. Mindestens genauso wichtig ist für mich, welche anderen Musiker in der Band sind. Allen voran natürlich der Drummer, mit dem ich unbedingt gut connecten muß. Mir ist das immer wichtig, mit den besten Leuten zu spielen, zu denen
dann im Optimalfall noch ein freundschaftliches Verhältnis besteht. So sehr es seinen Reiz hat, auf neue Musiker zu treffen, so schön ist es auch, zu wissen, auf wen man sich verlassen kann. Deshalb freue ich mich immer, wenn ich in der Position bin, die Band zusammen stellen zu dürfen. Weiterhin wichtig sind natürlich auch die Professionalität der Organisation und das Level der Produktion. Wenn man ständig auf Tour ist, sollte das Reisen möglichst komfortabel sein.
Auch schöne Momente gab es viele – und davon möchte ich keinen als schönsten hervorheben. Am Glücklichsten bin ich allerdings wohl immer dann, wenn man mit Freunden auf Tour sein darf und gute Musik (!) spielen kann.
BM: Welche Künstler stehen noch auf deiner ‘To Do Liste’ / Mit wem möchtest du unebdingt noch auf der Bühne stehen?
Alex:
Grundsätzlich mit jedem Künstler, der gut und besonders ist und mich anstecken kann mit seiner Energie.
Letztes Jahr habe ich “BON IVER” live gesehen…das Konzert war so unfassbar gut. Mit Justin Vernon, dem Frontmann, würde ich gerne mal was starten. Nur lebt der irgendwo in Wisconsin und weiß noch nichts von seinem Glück.
BM: Wann hast du für dich entschieden nur von der Musik zu leben? Gab es ‘alternative Ausweichmöglichkeiten’ und wie lange hat es gedauert sich in der Szene zu etablieren?
Alex:
Das war keine Entscheidung, sondern eher ein Prozess. Alternativen habe ich mir nie wirklich gesucht. Früher wollte ich mal Literaturwissenschaften und Psychologie studieren. Bin aber froh, dass ich mich dann doch für die Musik entschieden habe. Es gibt ja viele kleine Szenen, in der jeweiligen Stadt oder Region…sowas ging immer schnell. Um allerdings national zu funktionieren, hat es schon gedauert, bis ich nach Hamburg gezogen bin.
Ob nun Hamburg oder Berlin – das sind einfach die beiden größten Musikstädte in Deutschland, in denen fast alle großen Projekte gestartet werden. Außerdem gibt es hier die beste Studioszene, in der ich ja auch sehr aktiv bin.
BM: Dein größtes Konzert?
Alex:
Hmm…die größten Konzerte waren wohl mit Sarah Brightman. Unter anderem 40.000 Leute beim Tourauftakt in Mexico, und ausverkaufte Hallen wie Madison Square Garden in New York, oder der dreifach ausverkaufte Budokan in Tokyo. In Deutschland sind es dann immer die Hallen wie o2 World, Lanxess Arena und so weiter. Nächsten Sommer spiele ich in einigen Stadien, unter anderem auf Schalke. Das wird bestimmt auch eine Erfahrung, was die Menschenmengen angeht.
BM: Dein kleinstes Konzert?
Alex:
Zuschauermäßig war mein kleinstes Konzert vor null zahlenden Zuschauern im Stereo in Bielefeld. Irgendein gar nicht so kleiner Club in Bahnhofsnähe. Wir sind mit Virginia Nascimento aufgetreten…Lounge Pop, Trip Hop. Sowas in der Art. Gespielt haben wir nur für die Kellner. Das Skurile war, dass sofort nach Konzertende der Club innerhalb von 30min randvoll war mit fast 1000 partywütigen Teenagern, die zu Clubmusik feiern wollten. Sie haben also nur vor der Tür darauf gewartet, dass wir endlich aufhören. 🙂
BM: Was würdest du einem Nachwuchsmusiker raten, der ähnliche Ambitionen hat wie du? Ist es heute einfacher/schwerer als ‘früher’ ?
Alex:
Ob es leichter oder schwerer als früher ist, kann ich nicht sagen. Ich bin ja selbst noch eher einer von der neuen Generation… Es gibt mittlerweile eine Riesenindustrie, die den Teenies Träume verkauft. Tausend (halb)private Ausbildungsstätten für Popmusik ohne nennenswerte Erfolgsquoten. Wirklich gute Musiker gibt es nach wie vor nur wenige. Aber trotzdem immer noch viel zu viele, in Relation zu dem Angebot an Jobs.
Wer langfristig bestehen will, sollte vor allem ein cooler und umgänglicher Typ sein, der nicht nur mit aussergewöhnlichem Talent, Attitude und einer gewissen Bandbreite an Authentizität für verschiedene Stilistiken ausgestattet ist, sondern unbedingt auch eine eigene Stimme auf seinem Instrument hat.
Das alles, gepaart mit guten Connections, ist nach wie vor eine gute Ausgangsbasis, um es zu schaffen. Für viele Andere wird trotz höher gesteckter Ziele, das Musikerleben vor allem als Lehrer an der örtlichen Musikschule stattfinden. Was ich nicht despektierlich meine. Nur werden weitaus weniger Studio- und Tourneemusiker gebraucht, als es dafür Anwärter gibt! Ich empfehle sehr den Popkurs an der Musikhochschule in Hamburg. Dort bin ich auch als Dozent für Bass am Start. Es ist eine gute Chance, in insgesamt 6 Wochen gute Kontakte zu Gleichgesinnten zu finden, und für erste Aufmerksamkeiten in der Szene zu sorgen.
Mir hat das damals sehr geholfen.
BM: Deine Lieblings CD? Wieso? Verbindest du damit ein besonderes Ereignis in deinem Leben?
Alex:
Mittlerweile habe ich nicht mal mehr einen CD-Player, das ist alles bei iTunes. Und ich bin auch froh, dass ich damit jederzeit nicht nur meine liebsten Lieder bei mir habe, sondern kompletten Zugriff auf alles. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Bands und Künstlern. Die größten Glücksgefühle kommen aber wohl trotzdem auf, wenn man im richtigen Augenblick Songs hört, die einen in der Pubertät sehr geprägt haben. In einer Zeit, in der ich Musik noch wesentlich unreflektierter gehört habe als heute. Was ich oft sehr vermisse. Dieses Hören als Fan oder Konsument, nicht analysierend, was da harmonisch passiert und aus welchen Gründen ich mit der Produktion nicht einverstanden bin. 🙂
BM: Deine Pläne für 2013? Konzerte, Tourneen oder Studio?
Alex:
Tatsächlich gibt es gerade einen kleinen Wandel. Ich werde auch weiterhin viel im Studio Platten einspielen für unterschiedlichste Künstler und auf Tournee gehen… Fokus im nächsten Jahr wird aber auch darauf liegen, zunehmend am Songwriting beteiligt zu sein. Das macht mir großen Spaß gerade. Und ich bin dabei, mein Studio aufzurüsten, um vermehrt auch produzieren zu können. Das steht auf’m Plan! Yeah!
BM: Alex, vielen Dank für deine Zeit. Wir wünschen dir von Herzen alles gute für das neue Jahr.
Alex: kein Problem, jederzeit gerne wieder.
Hier geht’s zur Homepage von Alex Grube
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